Wählen, wählen, wählen

Diese Woche sind sie in deinem Briefkasten gelandet. Die Wahlunterlagen. 🗳️ Am 18. Mai 2025 wählt Trimbach den neuen Gemeinderat und wir von Trimbach jetzt! wollen künftig in der Dorfpolitik mitmischen.
Inspiriert von unserem Ziel einer möglichst hohen Teilhabe aller Trimbacher:innen am kommunalen Geschehen und dem Wahl-Explainer von Olten jetzt! findet ihr hier die wichtigsten Infos zu den kommenden Gemeinderatswahlen.
Wir erklären, wie das Wahlsystem für den Gemeinderat in Trimbach funktioniert und wie du deinen Wahlzettel (schlau) ausfüllst. Für Politik-Nerds gibt es am Schluss noch ein paar weitere Einblicke, wie zum Beispiel einen Rückblick auf die vergangenen Wahlen im Jahr 2021.
So funktionieren die Wahlen in Trimbach
In Trimbach wird, wie in den meisten Schweizer Gemeinden, nach dem Proporzsystem gewählt. Vereinfacht ausgedrückt bedeutet das: Die Anzahl Gemeinderatssitze jeder Partei soll ihrem Stimmenanteil entsprechen.
Pro Partei werden alle Stimmen für ihre Kandidierenden zusammengezählt. So kommt jede Partei auf ein Stimmentotal. Jene Partei mit den meisten Stimmen erhält prozentual die meisten der fünf Sitze zugewiesen. Sobald berechnet ist, welche Partei wie viele Sitze kriegt, können die Parteien ihre verfügbaren Sitze mit ihren Kandidierenden besetzen. Die Person, die in ihrer Partei die meisten Stimmen erhalten hat, kommt zuerst, dann diejenige mit den zweitmeisten Stimmen, und so weiter.
Dieses Jahr konkurrieren 5 Parteien um die 5 Sitze im Gemeinderat.
So füllst du den Wahlzettel aus
Im Grundsatz ist das Ausfüllen der Wahlzettel simpel. Du kannst bis zu 5 Namen auf die Wahlliste schreiben. Jeder aufgeführte Name zählt als Kandidierendenstimme und auch gleich als Parteistimme für Parteien der entsprechenden Kandidierenden.
Du kannst entweder eine leere Liste komplett selbst befüllen, eine vorgedruckte Wahlliste unverändert abgeben oder eine vorgedruckte Wahlliste abändern. Streichst du einen Namen auf einer vorgedruckten Wahlliste und setzt dafür einen anderen Namen ein, dann nennt man das Panaschieren. Wenn du eine leere Wahlliste ausfüllst oder eine vorgedruckte Liste abänderst, hast du die Möglichkeit, einen Namen doppelt aufzuführen. Das nennt man Kumulieren. Aber aufgepasst, man darf einen Namen nicht mehr als zweimal notieren!
Solltest du den Stimmrechtsausweis verloren oder beschädigt haben, kannst du bei der Gemeinde Trimbach ein Duplikat anfordern. Dieses musst du beim Stimmregister persönlich abholen und erhältst es nur, wenn du die Niederlassungsbewilligung oder einen amtlichen Personalausweis (Identitätskarte, Pass, Führerausweis) vorweist.
Für ein paar knifflige Fälle haben wir hier noch zwei kurze Erklärungen:
Was tun, wenn du Trimbach jetzt! super findest, jedoch gewisse Kandidierende der Liste nicht wählen möchtest?
Wenn du einer Person, die auf einer Liste steht, deine Stimme nicht geben möchtest, dann kannst du deren Namen ersatzlos streichen. Oder du kannst sie mit einer:einem anderen Kandidierenden ersetzen (Achtung: kein Name darf mehr als zweimal aufgeführt werden). Bedenke, dass der Parteiname, welcher oben auf dem Wahlzettel aufgeführt ist, eine Rolle spielt. Sobald sich ein Parteiname im Parteifeld des Wahlzettel befindet, werden auch leere Listenplätze dieser Partei zugeordnet. Hier ein paar Beispiele:
- Vorgedruckter Wahlzettel von Trimbach jetzt! mit zwei ersatzlos gestrichenen Namen. → 5 Stimmen für Trimbach jetzt!
- Vorgedruckter Wahlzettel von Trimbach jetzt! mit einem ersatzlos gestrichenen Namen und einem panaschierten Kandidaten der Partei XWP → 4 Stimmen für Trimbach jetzt! und eine Stimme für XWP
- Selbst geschriebener Wahlzettel mit leerem Parteifeld und 3 Kandidierenden von Trimbach jetzt!, einer Person von XWP und einer leeren Zeile → 3 Stimmen für Trimbach jetzt!, eine Stimme für XWP und eine Stimme, welche keiner Partei zugute kommt, also «verloren» geht.
Was tun, wenn du eine Partei unterstützen möchtest, jedoch auch die Person einer anderen Liste wählen möchtest?
Kein Problem. Hierzu kannst du panaschieren, also einen Namen streichen und den Namen der gewünschten Person aufschreiben. Bedenke, dass du in diesem Fall der Partei dieser Person ebenfalls eine Listenstimme gibst.
Die Hauptsache
Natürlich freuen wir uns, wenn du unsere Liste 2 von Trimbach jetzt! unverändert ins Stimmcouvert legst. Wir sind aber auch grundsätzlich einfach froh, wenn du mit deiner Teilnahme an der Wahl mitbestimmst, wer in den kommenden vier Jahren die Entwicklung Trimbachs mitgestaltet. In Trimbach sind rund 3'400 Personen stimmberechtigt – unser Ziel ist, dass möglichst viele von ihnen dieses Privileg auch wahrnehmen.
Damit die Demokratie in Trimbach lebt, ist es wichtig, dass sich alle Trimbacher:innen im Gemeinderat vertreten sehen und ihre Meinung Gehör findet. Jede Stimme zählt – insbesondere auch deine.
Futter für Politik-Nerds
Wir von Trimbach jetzt! nehmen es gerne genau. Mit Freude haben wir uns darum auch in die Gemeinderatswahlen von 2021 und ins Wahlsystem von Trimbach eingedacht.
Die vergangenen Gemeinderatswahlen 2021
Das Protokoll der Gemeinderatswahlen vom 25. April 2021 findest du hier:
Daraus geht hervor, dass die teilnehmenden Parteien im Jahr 2021 folgende Ergebnisse erzielten:

Basierend auf diesen Zahlen wurde zuerst die Verteilungszahl (Anzahl nötige Stimmen für einen Sitz) errechnet. Diese ergibt sich, indem die Gesamtstimmenzahl (4981) durch die Anzahl Sitze plus eins (5+1=6) dividiert wird. Also 831. Dadurch erhielt die SP 2 Sitze (831 passt 2 mal in 2'063), die FDP 1 Sitz (831 passt 1 mal in 1'545) und die Mitte 1 Sitz (831 passt 1 mal in 1'373).
Da nun noch ein Sitz übrig war, fand eine zweite Verteilung statt. Hierzu wurden die Parteistimmen durch die Anzahl bereits verteilter Sitze plus 1 dividiert.

Die restlichen Sitze wurden nun gemäss diesem Quotienten verteilt. Derjenige der FDP war am höchsten, weshalb sie den letzten der 5 Sitze ergatterte.
Dieses Jahr treten nicht nur 3, sondern 5 Parteien zu den Gemeinderatswahlen an. Wir dürfen also gespannt sein, wie die Sitzverteilung am 18. Mai 2025 aussehen wird.
Deep Dive ins Proporzsystem
Wusstest du, dass Proporzwahlen nicht gleich Proporzwahlen sind? Zwar verwenden viele Gemeinden das sogenannte Hagenbach-Bischoff-Verfahren, welches auch in Trimbach Verwendung findet. Es gibt aber auch den sogenannten Doppelten Pukelsheim, ein doppelproportionales Wahlverfahren, welches in mehreren Kantonen und der Stadt Zürich angewendet wird, um auch Wahlkreise (z.B. Bezirke) in die Verteilung miteinzubeziehen.
Das Hagenbach-Bischoff-Verfahren an sich kann auch ziemlich kompliziert werden, wenn nach der ersten anteilsmässigen Sitzverteilung noch Sitze unbesetzt sind. Dann wird das D'Hondt-Verfahren angewendet. Genau genommen ist das Hagenbach-Bischoff-Verfahren eine Abänderung des D'Hondt-Verfahrens, welche jedoch darauf achtet, dass kleine Parteien weniger benachteiligt werden – eine Eigenschaft, die uns von Trimbach jetzt! als Newcomer natürlich sehr sympatisch ist.
Zu all dem gäbe es noch die Logik der Listenverbindungen. Dabei schliessen zwei oder mehr Parteien für die Wahlen ihre Listen quasi zusammen. Bei der primären Sitzverteilung werden die verbundenen Listen als eine betrachtet. Danach folgt die Sitzverteilung unter den Parteien einer Liste wiederum nach dem Hagenbach-Bischoff-Verfahren. Dies kann die Chancen auf weitere Sitze erhöhen. Listenverbindungen wären bei den Gemeinderatswahlen in Trimbach möglich. Die Parteien machten davon aber heuer keinen Gebrauch.