Öffentliche Auflage der Ortsplanungsrevision Trimbach

Öffentliche Auflage der Ortsplanungsrevision Trimbach
Quelle: "Symbolbild Ortsplanungsrevision" gemprompted auf Dall-E

Seit dem 27. Oktober 2025 ist in Trimbach ein zentrales Planungsdossier öffentlich aufgelegt: die Revision der kommunalen Ortsplanung. Noch bis zum 24. November können Einwohner:innen Einsprache dazu erheben. Die Entwürfe umfassen alles, was in Trimbach künftig wo erlaubt, möglich oder geschützt sein soll – von Bauzonen bis Freiräumen.

Doch was bedeutet das genau? Was steht drin? Und wie steht Trimbach jetzt! dazu? Wir haben die Unterlagen gesichtet und fassen für euch zusammen.

Was ist eine Ortsplanungsrevision – und warum braucht es sie?

Eine Ortsplanungsrevision (OPR) ist ein gesetzlich vorgeschriebener Prozess, bei dem Gemeinden ihre Raumplanung von Grund auf überarbeiten. Das heisst: Zonenpläne, Baureglemente und weitere Nutzungspläne werden überprüft, damit sie den neusten Vorgaben entsprechen.

In Trimbach war die letzte Gesamtrevision 2006. Seither haben sich die Anforderungen verändert: Der Bund verlangt heute etwa eine Verdichtung nach innen statt immer neuer Bauzonen auf der grünen Wiese. Auch Themen wie Klimaschutz, Biodiversität oder Lebensqualität in den Quartieren haben an Bedeutung gewonnen. Deshalb war eine neue Planung überfällig.

Wie lief die Revision ab – und wer war beteiligt?

Wir von Trimbach jetzt! dürfen unsere Gemeinde seit 2025 politisch aktiv mitgestalten. In der Anfangsphase der Ortplanungsrevision hat es unsere Partei noch nicht gegeben. Über die Entstehung und bisherige Durchführung dieses mehrjährigen Projektes haben wir deshalb mit Andrea Wiesner-Friker gesprochen. Sie war in den vergangenen vier Jahren eng in die Arbeiten und die gesamte Ortsplanungsrevision eingebunden. Andrea Wiesner-Friker ist Gemeinderätin von Trimbach (FDP Trimbach) und verantwortlich für das Ressort Bau und Planung.

Andrea Wiesner-Friker Quelle: www.fdp-trimbach.ch

Warum braucht Trimbach überhaupt eine Ortsplanungsrevision?

Jede Gemeinde ist verpflichtet, regelmässig eine Ortsplanungsrevision durchzuführen. Das ergibt sich aus dem Raumplanungsgesetz des Bundes. Trimbach konnte und wollte sich nicht davor drücken, alle Pläne der Gemeinde zu überarbeiten und nach neusten Kenntnissen und Vorgaben auf die zukünftige Nutzung anzupassen.

Welche Aspekte der bisherigen Planung gelten als veraltet?

Es gibt einzelne Bereiche, in denen sich mehr geändert hat – wie zum Beispiel die Vorgabe vom verdichteten Bauen. Bei anderen Themen wurden kaum Änderungen vorgenommen.

Wer hat die Revision initiiert und wer war daran beteiligt?

Ob Trimbach damals vom Kanton daran erinnert wurde oder aus eigener Initiative vor 10 Jahren gestartet hat, weiss ich nicht – ich bin erst seit vier Jahren involviert.
Es wurde eine Ortsplanungskommission gegründet, eigens für die Revision – sie wird nach Abschluss wieder aufgelöst. Zudem begleitete das Raumplanungsbüro
plan:team die Revision fachlich. Auch die Bauverwaltung war laufend beteiligt. Im Gemeinderat wurde das Thema regelmässig behandelt – sowohl durch das zuständige Ressort wie auch durch das Gesamtgremium.

Wie konnten sich Bürger:innen einbringen?

Zu Beginn konnte sich jede:r für die Ortsplanungskommission bewerben. Dann fand eine erste öffentliche Mitwirkung statt – mit einer Postenausstellung im Mühlemattsaal. Ende 2022 gab es eine zweite öffentliche Mitwirkung, wo alle Betroffenen schriftliche Eingaben machen konnten.
Was nun läuft, ist die öffentliche Auflage mit der Möglichkeit zur Einsprache.

Wie wurde informiert – und wie gingen Gemeinderat und Fachstellen mit den Rückmeldungen um?

Informiert wurde über den Niederämter Anzeiger, die Gemeindehomepage und im Gemeindehaus. Meines Wissens wurde jede Mitwirkung behandelt. Manches konnte aus rechtlichen oder planerischen Gründen nicht übernommen werden, aber viele Rückmeldungen wurden berücksichtigt.

Wie geht es nun weiter – und welche Rechte haben Bürger:innen jetzt noch?

Nach der öffentlichen Auflage behandelt der Gemeinderat alle Einsprachen. Danach wird das Dossier dem Kanton zur Genehmigung eingereicht.
Die Einsprachefrist läuft bis am 24. November. Eine Einsprache ist kostenlos, muss aber schriftlich erfolgen, mit Begründung und Antrag. Adressiert wird sie an den Gemeinderat – ausser bei Themen wie Waldabständen oder Baulinien entlang der Winznauer- oder Baslerstrasse, die kantonal geregelt sind.

Ist mit vielen Einsprachen zu rechnen?

Ich erwarte auf jeden Fall einige – alles andere wäre eine grosse Überraschung. Im Bauamt gab es aber bereits gute Gespräche mit Einwohner:innen, wodurch einige geplante Einsprachen vielleicht doch nicht erfolgen.
Das Planungsbüro beurteilt alle Einsprachen fachlich und rechtlich und gibt Empfehlungen. Der Gemeinderat entscheidet dann darüber.

Was ändert sich konkret in der neuen Planung?

Die neue Ortsplanung bringt viele Änderungen mit sich – hier ein Überblick über die wichtigsten Punkte.

Verdichtung & Qualität statt Zersiedelung

Statt immer neue Bauzonen zu schaffen, will Trimbach nach innen wachsen – das heisst: bestehende Quartiere sollen massvoll verdichtet werden. Gleichzeitig sollen das Ortsbild, die Aufenthaltsqualität und die Gestaltung verbessert werden. Dafür braucht es klare Regeln und mehr Planungsqualität.

Neue Ein- und Umzonungen

Einige Zonen wurden neu eingeteilt. Dabei wurde mehr Entwicklungspotenzial geschaffen, als kurzfristig nötig ist – das schafft Spielraum für die nächsten Jahrzehnte. Entscheidend ist aber, dass neue Gebiete nicht wahllos erschlossen werden, sondern gezielt und im Einklang mit dem Dorf.

Für viele Privatpersonen dürften diese Umzonungen übrigens der interessanteste Teil der Revision sein, da diese Umzonungen Partikularinteressen betreffen können.

Fokus auf Grünräume – mit Lücken

Das räumliche Leitbild betont, dass Trimbachs schöne Landschaft und Durchgrünung bewahrt und aufgewertet werden sollen. In den Plänen ist das auch sichtbar – etwa durch den Erhalt von Freiräumen wie der Mülimatt.

Verkehr und Erschliessung

Der Erschliessungsplan wurde überarbeitet, damit neue Quartiere sicher angebunden sind. Auch Schulwegsicherheit und Verkehrsberuhigung wurden berücksichtigt. Das ist wichtig – denn mit der baulichen Entwicklung soll auch die Mobilität im Dorf zukunftsfähig bleiben.

In diesem Beitrag fassen wir die Änderungen auf hoher Flughöhe zusammen. Wir empfehlen aber allen Einwohner:innen von Trimbach nicht nur unsere Zusammenfassung zu lesen, sondern die Unterlagen auf trimbach.ch selbst zu sichten, um zu sehen, was sich im Detail ändert.

Unsere Haltung als Trimbach jetzt!

Die Revision der Ortsplanung ist ein wichtiger Schritt für Trimbach – und wir anerkennen die grosse Arbeit, die in dieses Dossier eingeflossen ist. Besonders positiv werten wir den klaren Fokus auf qualitativ hochwertige Innenentwicklung, wie er bereits im Räumlichen Leitbild verankert wurde und nun auch in den neuen Nutzungsplänen erkennbar ist. Statt weiterer Zersiedelung wird auf eine gezielte und ortsverträgliche Entwicklung innerhalb bestehender Bauzonen gesetzt. Das entspricht einem nachhaltigen Verständnis von Wachstum, das wir als Partei mittragen.

Auch die engagierte Arbeit aller Beteiligten verdient Wertschätzung. Die Ortsplanungskommission, die Verwaltung, das Planungsbüro sowie der Gemeinderat haben über Jahre hinweg eine umfassende Revision vorbereitet – eine grosse planerische und organisatorische Leistung.

Positiv hervorzuheben ist ebenfalls, dass die Bevölkerung die Chance auf Mitwirkung hatte – sowohl über die Beteiligung in der Kommission als auch in zwei öffentlichen Mitwirkungsverfahren. Solche Verfahren sind zentral für die demokratische Verankerung von Raumplanung. Damit sie aber ihre volle Wirkung entfalten können, ist es wichtig, dass Beteiligung nicht nur angeboten wird, sondern diese auch zeitlich und inhaltlich gut wahrnehmbar ist. In diesem Zusammenhang erscheint uns die derzeit laufende öffentliche Auflage von lediglich einem Monat als eher kurz bemessen. Wer sich in die eindrückliche Menge an Dokumenten fundiert einlesen, eine qualifizierte Meinung bilden und eine saubere Einsprache formulieren möchte, braucht dafür mehr Zeit. Wir setzen uns deshalb dafür ein, dass bei zukünftigen Revisionsprozessen grosszügigere Fristen ins Auge gefasst werden.


Trimbach setzt mit einer Grünflächenziffer von bis zu 40 % (bzw. 10–15 % in Kern- und Arbeitszone) einen erfreulich hohen quantitativen Standard. Was fehlt, sind verbindliche Kriterien zur Qualität dieser Flächen – also zu ihrem Beitrag für Ökologie, Klima und Aufenthaltsqualität. Das Baureglement verpflichtet zur naturnahen Gartengestaltung mit einheimischen Pflanzen und verbietet Schottergärten. Doch ohne messbare Vorgaben (z.B. Wie gross muss der Anteil Wiese an der Anlage sein?) bleibt die Wirkung unserer Meinung nach begrenzt. Künftig sollten ergänzende Kennwerte – etwa eine Baumkronenziffer oder ein ökologischer Flächenanteil – die qualitative Leistung der Grünräume sichern.

Zeitgleich läuft die öffentliche Auflage des Gestaltungsplans «Breiti Areal Trimbach», in dem die Rahmenbedingungen der OPR vorausschauend bereits eingeflossen sind. In der Planungsphase, der Umsetzung des Gestaltungsplans in ein Bauprojekt - verlangt die Gemeinde löblicherweise eine einmalige externe Fach-Stellungnahmen. Diese Expertise ist wertvoll – dennoch vertreten wir die Auffassung, dass eine kontinuierlich eingebundene, unabhängige Expert:innengruppe eine stärkere Rolle bei der Qualitätssicherung spielen könnte, um die Interessen der Gemeinde und der Gesellschaft als Ganzes sicherstellen zu können. Gerade bei grösseren Bauprojekten wäre ein solcher Dialog auf Augenhöhe mit Behörden, Investor:innen und Fachleuten sinnvoll. Wir hoffen, dass der neue Gemeinderat und die neue Bauverwaltung für solche Formate offen sind – auch im Sinne einer vorausschauenden, partizipativen Entwicklungskultur.

Auch bei der Auflage für das Breiti Areal besteht eine Einsprachefrist bis 24. November 2025. Wir erachten es als suboptimal, dass zwei so umfängliche Auflagen gleichzeitig mit einer Frist von nur 4 Wochen aufgelegt sind. Wir befürchten, dass vielen Betroffenen und Interessierten (Trimbach jetzt! eingeschlossen) die Zeit für eine ausführliche Studie und Stellungnahme fehlt. Dennoch möchten wir alle Leser:innen ermuntern, sich auch diese Unterlagen anzuschauen.

Wir als Trimbach jetzt! wollen die zukünftige Ortsentwicklung konstruktiv mitgestalten – kritisch, wo es nötig ist, und unterstützend, wo es Sinn macht. Unsere Haltung ist klar: Trimbach soll lebendig, durchdacht und grün bleiben – ein Ort, in dem sich alle zuhause fühlen können.

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Vereidigung neuer Gemeinderat und Gemeinderatssitzung vom 23.9.25

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Der neue Gemeinderat hat seine Arbeit aufgenommen und ist am 2. Oktober für die Legislatur 2025-2029 vereidigt worden. So sieht die Ressortverteilung aus: ● Gemeindepräsidium/Ressort Öffentliche Sicherheit: Daniel Mackuth (Die Mitte, neu) ● Ressort Bau und Planung: Andrea Wiesner-Friker (FDP, bisher) ● Ressort Finanzen und Steuern: Remo Grossenbacher (SP, neu) ● Ressort Kultur

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